"Papierklavier" von Elisabeth Steinkellner und Anna Gusella Katholischer Kinder- und Jugendbuchpreis: Geht nicht an ein Buch, in dem eine Transgender-Person zu Wort kommt

Als im April die Empfehlungsliste zum Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis herauskam, wurde auch mitgeteilt, dass der Preis in diesem Jahr nicht vergeben würde. Nun wird deutlich, warum: Das Jugendbuch Papierklavier (Beltz & Gelberg) von Elisabeth Steinkellner und Anna Gusella sollte nach dem Votum der Jury den mit 5.000 Euro dotierten Preis erhalten – nun ist es nicht mal mehr auf der Empfehlungsliste zu finden. Denn, wie u.a. der WDR und domradio.de in Berufung auf den Kölner Stadt-Anzeiger berichten: „Einige Bischöfe, die am Ende bei ihrer turnusmäßigen Sitzung im sogenannten Ständigen Rat über die Prämierung befinden, hätten sich jedoch dem Votum nicht angeschlossen.“

Beltz & Gelberg bestätigt auf Nachfrage, „dass Papierklavier erst den Preis erhalten sollte, dies dann aber von der Bischofskonferenz abgelehnt wurde“. Grund sei, so berichten die genannten Medien, dass in Papierklavier auch eine Transgender-Person zu Wort komme –  in den Augen einiger Bischöfe, die über den Jury-Entscheid befinden, widerspreche dies den Statuten des Preises. Dort heißt es unter dem Punkt „Zielsetzung“: „Der Preis wird für Arbeiten in der Kinder- und Jugendliteratur verliehen, die beispielhaft und altersgemäß christliche Lebenshaltungen verdeutlichen, religiöse Erfahrungen vermitteln und Glaubenswissen erschließen. Die ausgezeichneten Werke sollen das Zusammenleben von Gemeinschaften, Religionen und Kulturen fördern. Dabei muss die transzendente und damit religiöse Dimension erkennbar sein.“

Der Jury zum Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis gehören neben dem Vorsitzenden Weihbischof Robert Brahm an: Prof. Dr. Norbert Brieden (Wuppertal), Cornelia Klöter (Leipzig), Bettina Kraemer (Bonn), Susanne Kriesmer (Burgbrohl), Dr. Heidi Lexe (Wien), Dr. Klara Asako Sarholz (Bottrop), Prof. Dr. Markus Tomberg (Fulda), Elisabeth Wagner-Engert (Augsburg) und Anna Winkler-Benders (Frankfurt). Die Jury hatte kein anderes Buch als Preisbuch bestimmt und die Empfehlungsliste inklusive Papierklavier vorgelegt – veröffentlicht wurde sie dann ohne diesen Titel.

Papierklavier ist in diesem Jahr auch für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert, der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gestiftet wird. In der Pressemitteilung zur Nominierungsliste wurde eine Zielsetzung des Staatspreises so formuliert: „Ziel ist es, Kinder und Jugendliche mit einem breiten Literaturangebot in ihrer Persönlichkeit zu stärken.“

 

 

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