Aus der Werkstatt der Verlage Sarah und Benno Käsmayr: „Wie froh sind wir, dass es noch Bücher gibt, Buchhandlungen und Verlage“

Die Serie Aus der Werkstatt der Verlage setzen wir mit dem Werkstattbericht von Sarah und Benno Käsmayr (Maro Verlag) fort:

Sarah und Benno Käsmayr: „Weil wir hoffnungslose Optimisten sind, Veränderungen nicht ausschließen, legen wir den Finger in die Wunde und weisen mit unseren Herbsttitel auf einige gesellschaftliche Missstände hin“ (c) Birgit Böllinger

 

Liebe Buchfreund:innen,

wie froh sind wir, dass es noch Bücher gibt, Buchhandlungen und Verlage. Ermöglicht uns doch das bedruckte Papier, das Entdecken neuer Welten und fremder Gedanken, ja, auch das Träumen in pandemischen Zeiten. Weil wir hoffnungslose Optimisten sind, Veränderungen nicht ausschließen, legen wir den Finger in die Wunde und weisen mit unseren Herbsttitel auf einige gesellschaftliche Missstände hin. Denn was uns nicht gefällt, ändern wir doch, oder? Dabei geht es um nicht weniger als das Patriarchat, Femizide, die Klimakrise sowie die Verteidigung einer starken Emotion: der Trauer.

Im Roman der ecuadorianischen Autorin Gabriela Alemán landen wir mitten im Präsidentschaftswahlkampf. Nachdem der verheißungsvollste Kandidat samt seiner Entourage bei einem Unfall stirbt und sein Stellvertreter plötzlich verschwindet, beginnt ein Journalist zu recherchieren. Dabei stößt er auf eine Gruppe gefangener Frauen und landet bei fünf blinden Männern. Doch was haben diese mit den Gold- und Kupfervorkommen in einem entlegenen Tal zu tun? In Alemáns spannendem Roman »Poso Wells« prallen Unterschicht und Oberschicht, Patriarchat und Femizide, Umweltzerstörung, Korruption und die Instrumentalisierung der Bevölkerung zugunsten von Konzerninteressen aufeinander.

Letztes Jahr riefen wir anlässlich unseres 50. Verlagsjubiläums in der Tradition der »Tollen Hefte« die »MaroHefte« ins Leben. Jede Ausgabe vereint Essays und Illustrationen, zu Themen, die uns unter den Nägeln brennen: Populär-Relevantes, Abseitiges, Grundlegendes, Absurdes oder Tabubehaftetes. Nachdem es bisher um Mythen rund um nachhaltigen Konsum und das sogenannte Jungfernhäutchen ging, wir in die Tiefe hinabstiegen und den Gang von der Toilette bis zum Wasserhahn nachverfolgten sowie in der »Legende von den Strippenziehern« dem Verschwörungsdenken auf die Spur kamen, erscheinen im Herbst zwei weitere Ausgaben.

Durch Klick auf Vorschau zum Blättern im Maro Programm

MaroHeft #5 verteidigt die Traurigkeit in einer Welt, in der diese pathologisiert und tabuisiert wird, obwohl sie die logische Reaktion auf die Schrecken und Zumutungen der Gegenwart wäre. Bettina Fellmann formuliert in ihrem Aufsatz, welches Potential das Erleben von Traurigkeit bietet und weshalb diese zu verteidigen ist.

MaroHeft #6 zieht anhand von 13 Fakten eine schonungslose Bilanz über die letzten 50 Jahre im Bezug auf den Umgang mit unserem Planeten und koloniale Kontinuitäten. Stichworte: tödliche Grenzen, Landraub, Ausbeutung, Artensterben, Urwaldvernichtung, Erderhitzung, Trinkwassermangel: Warum eskalieren diese katastrophalen Entwicklungen seit 1970? »Talking About Your Generation« fasst zusammen, was im Nachgang der »68er-Generation« passierte und setzt die Entwicklungen in Zusammenhang mit politischen, ökonomischen und sozialen Machtverhältnissen in den letzten Jahrhunderten.

Wir wünschen gute Unterhaltung und viele Anregungen mit unserem Herbstprogramm!

Eure Maros Sarah und Benno Käsmayr

Zuletzt brachten wir den Werkstattbericht von Wolfgang Hörner

 

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