„Dobře upravení kuřáci dýmek zde nejsou vítáni.“
(Diese Überschrift wird erst am Ende aufgelöst, falls Sie es nicht vorher googeln.)
Liebe Freunde,
heute bei Carlsen gesehen:
na, DAS ging aber schnell. Während ich Ihnen von meinem Freitag berichte, wird Ihr Samstag eingeläutet. Die vorangehenden Tage ließen sich gefasst, aber interessiert an, bis es heute allmählich spürbar voller wurde. Es bleibt spannend, ob der Samstag einlöst, was diese Woche versprach.
Wie immer beantworte ich zuerst die aktuellen Fragen zu gestern. Bernhard Schmid vom Karl-May-Verlag wollte wissen, wieso ich ihn eine „Pocahontas unter den Boulevardlesern“ genannt habe, und ich muss einräumen, dass diese Konstruktion sehr weit hergeholt und dann auch unerklärt blieb.
Wir unterhielten uns über die Causa Shitstorm und welche Rolle die BILD darin spielte. Schmid wusste über diese Hergänge gut bescheid, und so wollte ich ihm mit „Pocahontas“ eine populäre Chiffre fürs Spurenlesen zuschreiben.
Das geht nun natürlich nicht mehr, haha. Ich formuliere um:
Wen getroffen, was gesehen?
Die fehlende Struktur in meinen Berichten macht mir ja selber zu schaffen, aber das liegt natürlich auch an der fehlenden Struktur so einer Messe: Überall ist dauernd was.
Harald Kiesel (rechts) und Chris Silber (Mitte) hatte ich gestern schon vorgestellt…
Und König Charles!
Neu in Halle 3.0: Geschenke und Papeterie.
Sensationell Filigranes von Origamo:
Ledermanufaktur Kalos and Sons:
Zauberwürfel, neues Jahrtausend:
Zum ersten Mal dabei: Partyprovider Amscan! Sie wollen eine Potter-Party machen? Oder auch eine Hogwarts-Party?
(Und das meine ich absolut liebevoll!)
Aber ganz im Ernst: Potter- und Partyfans werden hier die Augen übergehen.
Auch bei Edition Michael Fischer hat sich mein Besuch gelohnt:
Bei EMF findet man die Bücher der YouTuberin Cali Kessy!
Und ich treffe endlich die großartige Judith Merchant. Ich dachte ja immer, man spricht es „Merchant“ aus, aber das ist falsch. Man muss „Merchant“ sagen. Frau Merchant ist ein prima Beispiel für Menschen, die man während der Pandemie in den Netzwerken kennenlernt und jetzt endlich in analog.
Haben Frau Merchant und ich nicht sicherlich die beiden ältesten funktionierenden Handys auf der Messe? Wer geht mit, wer erhöht um einen Knochen?
Und ganz im Ernst:
Ich gönne Nicola Bardola den großen Erfolg seines Freddy-Mercury-Buches bei Heyne Hardcore. Bardola wünschte, dass sowohl er, das Buch und das Verlagslabel alle auf dem Foto sind.
Und ich sehe dabei so aus:
Dylan-Fan Ani ließ sich dieses Foto nicht nehmen:
Und wäre es eine Messe, wenn ich – Interview oder nicht – nicht auch bei meinen Lieblings-Gastgebern unter den Big Playern vorstellig werde? Bei Lübbe läuft mir Felix Rudloff vor die Linse.
Und aus einem von uns ist tatsächlich was geworden!
Dann treffe ich Rebecca Gablé und ihren Mann, und sie wollten mich in die Mitte lassen.
Rebecca Gablé ist ein Fan meiner täglichen Kulturtafel auf Facebook. Und jedes Mal, wenn jemand von Gablés Reichweite auch nur einen Räusper bei mir postet, dann explodiert meine eigene Reichweite.
Aber ich besuche sie in erster Linie, weil sie eine furchtbar nette Person ist. Und weil Lübbe, natürlich.
Direkt gegenüber von Lübbe finden wir Droemer Knaur. Die haben den schlechthin begehrtesten Platz in einer Halle bekommen: Rand, Ecke, Tageslicht, Türennähe, die große Viererkombo. Bei Droemer Knaur bräuchte ich eigentlich schon ein eigenes Klingelschild; in früheren Messen war Droemer fast eine Art Ersatzhauptquartier für mich.
Dabei hat Droemer doch bereits einen Matthias:
Mein eigentlicher Auftrag war ja, Vanessa Mai zu fotografieren.
Ja, und dann treffe ich Ursula Poznanski, weitaus zufälliger als ich dachte, und wir machen einfach zusammen Pause. Nur sitzenbleiben, plaudern, bloß nicht mehr herumrennen.
Nach Frau Poznanskis Augen-OP trage ich meine Sonnenbrille aus Solidarität. Ray Ban, das Haare-Abrasieren des kleinen Mannes.
Kat Menschiks & des Psychiaters Doctor Medicinai Jakob Hein illustriertes Kompendium der psychoaktiven Pflanzen
Der showbusinessnahe Dr. Jakob Hein und die extrem populäre Illustratorin Kat Menschik – sozusagen das andere Ende des Tourlonias-Spektrums – haben bei Galiani ein wunderschönes, wunderbares und wundervolles Büchlein über die Kulturgeschichte pflanzlicher Drogen gemacht, mehr hübsch als umfassend und auf jeder Seite verblüffend und interessant.
BuchMarkt: Frau Menschik, viele Ihrer Illustrationen schneiden den Rand an. Zeichnen Sie dann auch nur bis zum Rand, oder fertigen Sie ein ganzes Bild an, das Sie dann verschieben?
Kat Menschik: Gute Frage, hat mir noch niemand gestellt. Es ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Die eine Blume wird tatsächlich nur halb gezeichnet, und sie wird als Gestaltungselement auf verschiedenen Seiten benutzt. Andere habe ich komplett gezeichnet und dann eingesetzt, wo sie passten.
Hat ein Buch über psychoaktive Pflanzen ein hochinteressiertes Spezialpublikum im Gegensatz zu Ihrem Buch über Tomaten?
Menschik: Das glaube ich nicht. Wir bekommen sehr viele Reaktionen, wie interessiert alle daran sind. Das ist sogar ein ganz allgemeines Publikum, weil Rausch die Menschheit schon immer interessiert hat.
Jakob Hein: Ich glaube, es gibt niemanden auf der Welt, der noch nie eine psychoaktive Pflanze konsumiert hat. Rauchen, Alkohol, Cannabis, Kaffee, das ist bereits alles definitiv psychoaktiv. Wir merken eher, dass sich jeder von diesem Buch abgeholt fühlt.
Sie schrieben ja auch, dass selbst das Verbessern einer Speise durch Gewürze, also dass reines Wohlschmecken ja auch schon eine Psychoaktivität ist. Im Grunde müssen wir alle Gewürze also dazuzählen.
Hein: Exakt. Gewürze, die mich nicht ernähren, sondern nur bewirken, dass ich mich wohler fühle, erfüllen die weitere Definition von Psychoaktiv. Die engere Definition wird berührt bei Dingen wie dem Pepper High (der Endorphinausschüttung bei scharfen Speisen) und dergleichen.
Herr Hein nannte sich den Backgroundsänger in diesem Buch. Wollen Sie da zustimmen, Frau Menschik?
Menschik:Natürlich nicht! Ich fühle mich natürlich sehr geschmeichelt, und die Zeichnungen knallen ja auch sehr im Vordergrund und stören den Text ja absichtlich, aber nicht, weil das mein Stil wäre, sondern weil es in diesem Fall wirklich zum Text passt.
Text und Zeichnungen, die sich stören, waren eine interessante Entscheidung.
Menschik: Ja, ich gehe frech über seinen Text, und der Text lässt sich nicht weiter beirren, und ich glaube wirklich, das Buch wäre nicht so schön, wenn es nur einer von uns gemacht hätte. Dieser Dialog aus Störung und Entspannung unterstreicht das Thema psychedelisch.
Darf ich das mit Ihrem Foto auch machen?
Menschik: Go all in!
Hein: Ich habe mit dem Background kein Problem. Backgroundsänger*innen, so wie sie sich heute auffassen, sind cool und wichtig und wesentlich. Ich wäre sehr gerne Backgroundsänger.
Bei Comedy-Duos muss auch immer einer der Straight Man sein.
Hein: Genau, wenn ich mit Kurt Krömer aufgetreten bin, war ich auch immer der Straight Man.
Welche dieser Pflanzen haben Sie für dieses Buch selbst eingenommen?
Menschik: Eingenommen schon mal gar nicht! Die Kategorie Kakao, Kaffee, Gewürze natürlich schon, aber darauf haben Sie nicht abgezielt. Aber das wusste ich eben vorher auch nicht, dass Dill eine psychoaktive Substanz ist, oder Pfeffer.
Sie stellen auch Pimpernell vor und zitieren „The Scarlet Pimpernel“ als die Mutter aller Geheimidentitäten. Wussten Sie, dass es eine Daffy-Duck-Version von „Scarlet Pimpernel“ gibt?
Hein: Nein.
Vielen Dank für das Gespräch!
Normalerweise würde man nach so einem Interview ein solches Foto von Kat Menschik und Jakob Hein zeigen:
Aber weil das hier der Messe-Mayer ist, zeigen wir lieber so ein Foto:
Oder halt so eins:
Whisky am Freitag
Wenn die Überschrift bereits alles sagt: Es ist Messe, es ist Freitag, wir trinken Whisky. Traditionell werden in dieser Rubrik keine Namen genannt, damit geheim beibt, wer hier alles trinkt.
Doch, doch, genau so schreibt man „Neugierg“.
Einen Hibiki muss man natürlich nicht vorstellen. Ich widme diesen Hibiki dem lieben Felix Busse, der heute leider abberufen wurde. Als wir damals diese Runde erfunden haben, hatte Felix genau diesen Hibiki dabei. Und weil er nicht da ist, kann ich seinen Namen hier nennen, so oft ich will. Felix, Felix, Felix.
Ich habe mich sehr über diese Beteiligung gefreut. Und nächstes Mal bin ich auch wieder selber mit dabei, versprochen. (Die magischen Tricks des Fotojournalismus allein durch Bildschnitt und Reihenfolge.)
Zum Geleit: tschechische Überschrift, Auflösung
Und das war mein Donnersfreisamstag. Wie gesagt, die Tage verschwimmen hier; aber das muss man am eigenen Leibe spüren. Die sogenannte Eigenleibsverschwimmtagspur. Nein, das klingt unappetitlich.
Der beim Trinken abwesende Felix Busse schickt aus Prag dieses Foto aus dem Hotelzimmer:
(Das wäre dann auch die Übersetzung der tschechischen Überschrift.)
(Ja, sehr solipsistisch.)
Aber weißt Du was, Felix? Ich drucke das gerne, so lange ich nicht nochmal Dein Hemd sehen muss.
Die Woche ist so weit fortgeschritten, dass ich abfotografierte Cartoons bei Lappan für ein ausreichendes Outro halte. Aber immerhin sind es Mahler, Hauck & Bauer.
Und das hier erspart im Grunde das Gesamtwerk von Marcel Proust und Kafka zusammen:
Ich wünsche Ihnen eine gute Restmesse und bin gespannt auf den Samstag.
Ihr
Matthias Mayer
Helden der spanischen Literatur, 4 von 6:
herrmayer@hotmail.com
hier geht’s zum…
Lieber Herr Mayer,
ich habe gestern und heute vergeblich versucht Sie zu treffen, weil ich Sie unbedingt bitten wollte, am PIPER Stand ein Foto mit meinem Buch „Succession Game“ zu machen. Darin kommt nämlich Mann mit Wolfsohren vor und es wäre einfach das perfekte Foto gewesen. Morgen bin ich leider nicht mehr auf der Messe. Aber vielleicht haben Sie Lust mir eine Freude zu machen? Es wäre ein Highlight für mich.
Herzliche Grüße
Anika Beer